Der Konsum von Cannabis beim Rauchen von Marihuana schwäche das Immunsystem deutlich und mache damit das Auftreten von bestimmten Infektionen und Krebsarten wahrscheinlicher. Das fanden Forscher der University of South Carolina heraus und veröffentlichten die Studie im European Journal of Immunology (doi: 10.1002/eji.201040667).
Verantwortlich dafür ist ein spezieller Typ von Abwehrzellen, die sogenannten myeloischen Suppressorzellen. Deren Aktivität wird bei Cannabis-Konsumenten gefördert, was das Immunsystem schwächt.
Im Gegensatz zu den meisten myeloischen Zellen des Körpers unterdrücken diese Suppressorzellen als unreife Zellen das Abwehrsystem unseres Organismus. Wissenschaftler wissen bereits, dass eine verstärkte Aktivität dieser Zellen bei an Krebs erkrankten Menschen zu beobachten ist.
Erst-Autor Prakash Nargakatti und seine Kollegen haben nun mit ihren Experimenten zeigen können, dass Cannabinoide über ihre Wirkung an cannabinoiden Rezeptoren die Anzahl und Aktivität der myeloischen Suppressorzellen triggern.
Cannabinoide, wie das bekannte Marihuana mit dem Hauptwirkstoff Tetrahydrocannabinol, sind eine der weltweit am weitesten verbreiteten und konsumierten Drogen. Das Wissen um die möglichen Gesundheitsrisiken des Rauschmittels sei durch ihre Erkenntnisse nun entscheidend erweitert worden, erklären die Autoren. Allerdings hätten die Cannabinoide auch positive Effekte. Die immunsuppressive Wirkung der Cannabinoide könne in bestimmten Fällen auch erwünscht und in zahlreichen klinischen Fällen nützlich sein.
Quellen:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/43699/Cannabis-Konsum_foerdert_Infektionen_und_Krebs.htm
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/eji.201040667/abstract;jsessionid=D216FB494E7DD3884D195AAF707D9114.d01t02?systemMessage=There+will+be+a+release+of+Wiley+Online+Library+scheduled+for+Saturday+27th+November+2010.+Access+to+the+website+will+be+disrupted+as+follows%3A+New+York+0630+EDT+to+0830+EDT%3B+London+1130+GMT+to+1330+GMT%3B+Singapore+1930+SGT+to+2130+SGT
Kommentar & Ergänzung:
Cannabis ist ein wichtiges Heilmittel, zum Beispiel bei Multipler Sklerose oder gegen Übelkeit und Appetitlosigkeit bei Chemotherapien. Siehe dazu:
US-Studie: Hasch wirksam gegen Spastik bei Multiper Sklerose
Cannabis-Extrakt hilft Multiple-Sklerose-Kranken
Cannabis als Heilpflanze – es tut sich was
Es ist aber auch wichtig, allfällige Risiken von Cannabis im Auge zu behalten.
Zum Beispiel:
Cannabis: Psychose-Risiko nicht unterschätzen
Die Studie von Prakash Nargakatti belegt natürlich nicht, dass Cannabis-Konsum Infektionen und Krebserkrankungen tatsächlich fördert. Sie gibt nur Hinweise, auf welchem Weg solches geschehen könnte.
Die Möglichkeit einer Immunsuppression durch Cannabis wirft jedenfalls ernsthafte Fragen auf, die geklärt werden sollten.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
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