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Deutschland: Phytopharmaka-Absatz in Apotheken leicht rückläufig

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Der Verkauf von Arzneimitteln mit pflanzlichen Wirkstoffen (Phytopharmaka) in Apotheken ist in Deutschland im vergangen Jahr leicht gesunken. Nach Angaben des Informationsdienstleisters IMS Health reduzierte sich die Menge der abgegebenen Packungen um 1,5 Prozent von 102,8 Millionen in 2011 auf 101,3 Millionen in 2012. Der Phytopharmaka-Umsatz sank um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr von rund 1.248 Milliarden Euro auf rund 1.237 Milliarden Euro.

Am meisten Umsatz brachten der IMS-Analyse zufolge Phytopharmaka zur Linderung von Erkältungssymptomen, durchblutungsfördernde Mittel, Beruhigungsmittel, Antidepressiva, Magen-Darm-Medikamente, sowie Arzneien zur Stärkung des Immunsystems und topische (=ausserliche) Antirheumatika. Ein leichtes Wachstum gab es laut IMS beim Umsatz von Hypnotika und Sedativa mit einem Plus von 9 Prozent. Auch Digestiva inklusive Enzyme verbesserten sich um 8 Prozent.

Während Phytopharmaka in der Offizinapotheke rückläufig sind, legte laut IMS der Umsatz und Absatz im Versandhandel um 4 Prozent beziehungsweise um 6 Prozent zu. Arzneimitteln mit pflanzlichen Wirkstoffen sind in der Regel rezeptfrei und werden nur in Ausnahmenfällen wie beispielsweise bei leichten oder mittelschweren Depressionen oder bei Morbus Crohn von den Kassen erstattet. Die Marktentwicklung sei demnach nicht nennenswert durch die Erstattungsfähigkeit von Präparaten beeinflusst worden, schlussfolgert IMS Health.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=nachrichten&Nachricht_ID=47382&Nachricht_Title=Nachrichten_Apothekenmarkt%3A+Weniger+Phytopharmaka&type=0

Kommentar & Ergänzung:

Wie sich der Markt bei den Phytophamaka in der Schweiz entwickelt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Phytopharmaka sind Naturheilmittel, die bei den Behörden als Medikamente registriert sind.

Phytopharmaka haben mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen, die für Aussenstehende nur schwer durchschaubar sind Es scheint mir nützlich für Konsumentinnen und Konsumenten, wenn sie dazu einige Informationen bekommen:

– Während traditionelle Kräuterpräparate wie Kamillentee oder eine Brusttee-Mischung keine Wirksamkeitsbelege vorweisen müssen, wird von neuentwickelten Phytopharmaka wie zum Beispiel  einem Mönchspfefferextrakt gegen PMS-Beschwerden oder einem Pestwurz-Extrakt gegen Heuschnupfen in der Regel ein Wirksamkeitsnachweis verlangt – und zwar im vergleichbaren Sinn wie von synthetischen Medikamenten. Solche Studien kosten.

– Viele Pflanzenpräparate kommen allerdings nicht als Phytopharmaka auf den Markt (also als Arzneimittel), sondern als Nahrungsergänzungsmittel. Für Nahrungsergänzungsmittel wird kein Wirksamkeitsnachweis verlangt. Das spart Forschungsaufwand und damit Kosten.  Das gesparte Geld lässt sich gut ins Marketing investieren.

Im Klartext: Bei Nahrungsergänzungsmitteln ist in der Regel völlig unklar, ob sie wirksam sind, auch wenn sie in Apotheken verkauft werden und wie ein Arzneimittel daher kommen. Von Gesetzes wegen dürfen Nahrungsergänzungsmittel zwar nicht mit Indikationen beworben werden. Man darf also beispielsweise nicht im Packungsprospekt oder in einem Inserat  schreiben: „Litozin Hagebuttenpulver lindert Schmerzen und Entzündungen bei Arthrose“.  Das ist aber kein Problem.  Man muss die Propaganda einfach getrennt vom Produkt machen. Man druckt eine Broschüre zum Thema „Hagebuttenpulver bei Arthrose“, gestaltet  sie grafisch gleich wie das Produkt und legt sie auf dem Apothekentisch gleich neben die Packungen. Oder man kauft redaktionellen Platz in einer Gesundheitszeitschrift für einen Artikel über die wunderbaren Wirkungen von Hagebuttenpulver und setzt gleich nebenan ein Inserat, in dem der Produktname steht…..

– Präparate aus Homöopathie und Anthroposophischer Medizin sind gesetzlich bevorzugt, weil sie keinerlei Wirksamkeit nachweisen müssen. Firmen wie Similasan, Omida oder Weleda könne den Markt mit einer grossen Palette von Produkten fluten, weil sie dafür kaum Aufwand für Forschung und Entwicklung betreiben müssen. Die Entwicklung von Phytopharmaka und die damit verbundene Forschung zur Dokumentation ihrer Wirksamkeit ist dagegen sehr viel kostspieliger.

Fazit:

– Wer daran interessiert ist, dass die Wirksamkeit von Naturheilmitteln erforscht und dokumentiert wird, sollte Phytopharmaka kaufen, deren Hersteller diese aufwendige Investition in die Forschung tatsächlich auch machen, beziehungsweise machen müssen.

– Die enormen qualitativen Unterschiede bei den Naturheilmitteln werden gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten in der Regel verschwiegen. Dass sie eine wohl begründete, informierte Entscheidung treffen können, wird damit praktisch verunmöglicht. Wer mehr Durchblick in diesem unübersichtlichen Gelände haben möchte, bekommt die dazu nötigen Informationen und Hinweise im Heilpflanzen-Seminar über 6 Wochenenden, in der Phytotherapie-Ausbildung oder am Tagesseminar „Naturheilkunde & Komplementärmedizin – wie erkennt man seriöse und unseriöse Angebote?“

Die Daten für die Ausbildungen und Kurse finden Sie hier.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch


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