Die Medizin unterscheiden zwischen zahlreichen verschiedenen Formen der Leukämie. Sie haben alle gemeinsam, dass sich veränderte weiße Blutkörperchen oder deren Vorstufen im Knochenmark ausbreiten. Andere Blutbestandteile wie rote oder gesunde weiße Blutkörperchen, die Teil des Immunsystems sind, werden dann nicht mehr in genügenden Mengen produziert.
Leukämiezellen können vom Knochenmark aus in Organe wandern oder die Lymphknoten befallen.
Immer wieder tauchen Empfehlungen auf, wonach Granatapfelsaft gegen Leukämie wirksam sein soll. „Spiegel online“ hat sich mit diesem Thema befasst und schreibt dazu:
„Es gibt auch erste Hinweise für eine unterstützende Wirkung von Granatäpfeln bei der Behandlung des Krebs: In einem Experiment mit Leukämiezellen im Reagenzglas konnten Satoru Kawaii von der Tokyo Denki University und ein Kollege zeigen, dass fermentierter Granatapfelsaft die Vermehrung von Leukämiezellen hemmen kann. In dem Versuch bildeten sich die Krebszellen entweder zu gesunden Zellen zurück oder begingen programmierten Selbstmord. Begeisterungsstürme löst das bei Krebsforschern aber noch nicht aus.“
Und warum löst das noch keine Begeisterungsstürme aus?
„’Studien an Zellen im Labor werden häufig missverstanden’, sagt Matthias Rostock vom Uni-Klinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), der von der Deutschen Krebshilfe unterstützt wird und sich mit komplementären Krebstherapien beschäftigt. Im Körper werden Substanzen noch transportiert und chemisch umgewandelt, der Organismus baut sie ab, nimmt sie ganz oder in Teilen auf oder scheidet sie ungeachtet wieder aus. Die Ergebnisse aus dem Reagenzglas lassen sich deshalb nicht ohne weiteres übertragen. ‚Der Zellversuch hat zwar gezeigt, dass Granatapfelsaft eine Wirkung auf Leukämiezellen hat, das darf man aber nicht verwechseln mit einem Beweis für die Wirksamkeit im Menschen’, sagt Rostock.“
Quelle:
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/unterstuetzt-granatapfel-die-heilung-von-blutkrebs-a-916818.html
Kommentar & Ergänzung:
Sehr wichtig und lobenswert in diesem Bericht ist die Unterscheidung zwischen Laborergebnissen und Wirkungen im menschlichen Organismus, die Matthias Rostock hier erläutert. Laboruntersuchungen sind oft verhältnismässig billig und zeigen nicht selten eindrückliche Ergebnisse. Gerade im Bereich der Krebsforschung machen manche Medien aus solchen Labor-Resultaten gerne das neueste Krebswunderheilmittel. Solche Sensationen verkaufen sich halt gut.
Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe
Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisseä
Heilpflanzenexkursionen in den Bergen / Kräuterkurse
Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital:
Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch
Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch