Das Magazin „focus“ brachte eine Serie zum Thema „ Mit Hausmitteln Erkältungen lindern“.
Ein Abschnitt daraus war dem Meerrettich gewidmet, wobei der Ausdruck „Breitbandantibiotika“ im Titel etwas gar stark aufgetragen ist. Meerrettich ist aber tatsächlich eine sehr interessante Heilpflanze gegen Infektionen.
Zitat:
„Die unscheinbare Wurzel zeigt erstaunliche Heilkraft. Dank der antibiotischen Inhaltsstoffe Allicin und Sinigrin, wirkt Meerrettich ähnlich wie Penicillin. Er hilft bei allen Erkältungssymptomen, Schnupfen, Husten, Bronchitis, Mandelentzündung, Nasennebenhöhlen- und Stirnhöhlenentzündungen, Kopfschmerzen und Fieber. Zudem stärkt er das Immunsystem und nimmt es sogar mit Grippeerregern auf.“
Kommentar M.K.:
Allicin ist ein Hauptinhaltsstoff im Knoblauch und wird hier irrtümlich dem Meerrettich zugeordnet. Meerrettich enthält vor allem Glukosinolate (Senfölglykoside) wie das erwähnte Sinigrin.
Diese Glukosinolate scheinen tatsächlich nach der Aufnahme in den Körper in den Harnwegen (bei Blasenentzündung) und in den Bronchien (bei Bronchitis) antibakteriell zu wirken. Weil die Glukosinolate schon im Dünndarm resorbiert werden, bleibt im Gegensatz zur Behandlung mit Antibiotika die für die Verdauung und das Immunsystem so wichtige körpereigene Dickdarmflora unbeeinflusst.
Gegen Kopfschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündung und Stirnhöhlenentzündung wird Meerrettich äusserlich angewendet als Meerrettichauflage.
„Anwendung: Die frische Wurzel ganz fein reiben und sofort verwenden, denn die ätherischen Öle verfliegen innerhalb einer Viertelstunde. Den geriebenen Meerrettich kann man einfach auf Brot essen, in anderen Gerichten weiterverarbeiten oder als Wickel benutzen. Für den Wickel die geriebene Masse etwa einen Zentimeter dick auf ein Tuch streichen und an den Seiten umschlagen. Gegen Kopfschmerzen das Päckchen auf den Nacken legen. Bei Bronchitis in Lungenhöhe auf dem Rücken platzieren.“
Kommentar M.K.:
Als Tagesdosis wird 20 g Meerrettichwurzel empfohlen. Weil die Glukosinolate rasch ausgeschieden werden ist es empfehlenswert, diese 20g in mehrere Portionen über den Tag zu verteilen.
„Risiken und Nebenwirkungen: Meerrettich enthält Senföle, die Hautreizungen verursachen können. Die Wickel deshalb nicht länger als ein paar Minuten einwirken lassen. Zum Schutz die Haut vorher mit Melkfett oder Vaseline einreiben.“
Kommentar M.K.:
Meerrettich nicht in Augennähe applizieren.
Innerlich kann Meerrettich Magenbeschwerden oder Darmbeschwerden auslösen.
Daher mit der nötigen Sorgfalt anwenden.
Quelle:
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/erkaeltung/tid-12543/sanfte-therapie-breitbandantibiotika-aus-der-natur_aid_348263.html
Siehe auch:
Phytotherapie: Senföe aus Meerrettich und Kapuzinerkresse bekämpfen Influenza-Viren
Senfölglykoside hemmen multiresistente Erreger
Phytotherapie: Meerrettich als Heilpflanze bei Husten und Blasenentzündung
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Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde
Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz
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