Eine Gruppe von pflanzlichen Wirkstoffen, so genannte Glukosinolate (Senfölglykoside), sind wichtig für die Funktion und Erhaltung von Immunzellen im Darm.
Das schreibt eine Gruppe um Andreas Diefenbach und Elina Kiss vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (IMMH) des Universitätsklinikums Freiburg in Science (doi 10.1126/science.1214914). Die Glukosinolate kommen in hohen Konzentrationen in sogenannten Kreuzblütengewächsen wie Brokkoli oder Rosenkohl vor. Auch Weißkohl, Rotkohl, Blumenkohl, und Kohlrabi zählen dazu.
Das Wissenschaftlerteam fütterte Mäuse mit einer synthetischen Nahrung, die keine Pflanzenbestandteile und damit auch keine Glukosinolate enthielt. Dadurch wurde die Immunabwehr im Darm der Tiere geschwächt. Gaben die Forscher ein Glukosinolat zum Futter dazu, stärkte das die Abwehrfunktion wieder.
„Obwohl Studien für den Menschen noch nicht vorliegen, ist es wahrscheinlich, dass ähnliche Mechanismen wie bei den Mäusen wirksam sind“, stellen die Wissenschaftler fest. Andere Studien hätten schon einen Zusammenhang zwischen gemüse- und obstarmer Ernährung und einem erhöhten Erkrankungsrisiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gezeigt.
Die neue Studie zeige jedoch einen definierten molekularen Pfad, über den Komponenten bestimmter Gemüsesorten das Immunsystem des Darms verstärken könnten. „Es ist jetzt vorstellbar, dass solche Pflanzenbestandteile oder verwandte Moleküle in der Zukunft zur Prävention oder Therapie von Darminfektionen und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden könnten“, erklärte Diefenbach.
Quelle:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48134/Brokkoli_und_Rosenkohl_schuetzen_vor_Darmerkrankungen.htm
http://www.sciencemag.org/content/early/2011/10/26/science.1214914
Kommentar & Ergänzung:
Glukosinolate (Senfölglykoside) sind eine wichtige Wirkstoffgruppe in der Phytotherapie. Sie wirken vor allem antibakteriell und hyperämisierend (durchblutungsfördernd). Dass sie möglicherweise eine bedeutende Funktion haben für die Immunabwehr im Darm ist ein interessantes Ergebnis dieser Forschung am Universitätsklinikum Freiburg. Allerdings bleibt offen, ob und in welcher Art sich solche Fütterungsversuche an Mäusen auf den Menschen übertragen lassen. Diese Laborsituation ist ja schon sehr künstlich. Mäuse fressen in der Natur keine synthetische Nahrung.
Zum Thema Glukosinuoate siehe auch:
Meerrettich als Breitbandantibiotikum aus der Natur
Kräuter und ihre Wirkung: Kapuzinerkresse
Phytotherapie: Senföle aus Meerrettich und Kapuzinerkresse bekämpfen Influenza-Viren
Senfölglykoside hemmen multiresistente Erreger
Phytotherapie: Meerrettich als Heilpflanze bei Husten und Blasenentzündung
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